Spotlight Nr. 2 - Du oder Sie - wie sollte man seine Besucher/Leser/Kunden ansprechen?

Published: Tue, 09/17/19

SpotLight #2  |  17. September 2019
Ich brauche Euren/Ihren Rat! Die Reaktion auf meinen ersten Spotlight-Newsletter vor einigen Tagen war absolut positiv. Vielen Dank für das durchweg positive, motivierende Feedback und die Ermunterung (und Ermahnung) diese Serie auch wirklich durchzuziehen. Das werde ich tun, versprochen!

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Aber ein anderes “Problem” wurde auch mehrmals angesprochen: Wie soll ich Euch/Sie in diesem Newsletter anreden. Einige meiner eifrigen und treuen Leser/innen kenne ich ja mittlerweile auch schon “persönlich”. Manche schon seit mehreren Jahren! Durch Telefongespräche oder E-Mail-Korrespondenz. Dabei sind wir irgendwann ins “Du” gewechselt - und im Spotlight-Newsletter sieze ich sie jetzt wieder. Das klingt für sie irgendwie komisch - kann ich verstehen.

Andererseits bin ich nicht der aufdringliche Typ und begegne Menschen, die ich (noch) nicht kenne, höflich und sieze sie.

Du oder Sie - wie sollte man seine Besucher/Leser/Kunden ansprechen?

In den Coachings mit meinen Kunden tauchen diese Fragen regelmäßig auf:

  • “Soll ich meine Kunden, die Besucher meiner Webseite, meine Fans und/oder Follower duzen oder siezen?”
  • “Ist das “Du” nicht viel zu intim, kumpelhaft oder gar respektlos? Die meisten Menschen kenne ich doch gar nicht sooo persönlich!”
  • “Aber das “Sie” ist oft vielleicht zu steif, uncool oder gar arrogant?”

Auch ich selbst habe ja die unterschiedlichsten Persönlichkeitstypen in meinen Coachings und frage mich immer wieder: “Sieze ich den Kunden oder sollte ich ihm/ihr das Du anbieten?” Und bei meinen Kunden merke ich manchmal auch eine leichte Verunsicherung. Man “kennt sich” vielleicht schon einige Zeit, hatte Kontakt über E-Mail, Facebook und monatelang die Newsletter gelesen - reicht das jetzt fürs “Du”?

Beim Coaching hat man natürlich den Vorteil, dass man mit seinem Kunden sehr schnell in einen persönlichen Kontakt kommt. Meist ergibt es sich dabei von selbst, dass man sich duzt oder beim klassischen Siezen bleibt. Ich habe da keinen generellen Favoriten. Mal fühlt es sich besser an, wenn man sich siezt und ein andermal wechselt man schnell ins lockere Du.

Mit Besuchern auf der Webseite oder in den sozialen Netzwerken ist es etwas komplizierter. Persönlicher Kontakt ist hier eher selten und man spricht, z. B. auf der Webseite, ja nicht nur eine einzelne Person an sondern immer alle gleichzeitig. Es besteht also die Gefahr, egal, für welche Variante man sich entscheidet, immer irgendjemanden “zu nahe zu treten” oder “vor den Kopf zu stoßen”.

Das Hamburger Marktforschungsunternehmen Appinio hat jetzt eine interessante Umfrage zu diesem immer wieder diskutierten Thema veröffentlicht: https://www.appinio.com/de/blog/studie-markenkommunikation-siezen-duzen Dafür wurden im April 2019 4533 Deutsche zwischen 16 und 54 Jahren zum Thema Siezen oder Duzen in sozialen Netzwerken, auf Unternehmenswebseiten und auch in Ladengeschäften befragt.

Dabei kristallisiert sich (nicht ganz überraschend) eine Tendenz heraus:

  • Je “sozialer” das Medium, desto häufiger wird geduzt

In Zahlen liest sich das so:

  • Bei Instagram möchten über 80% der Befragten lieber geduzt werden. Auf Unternehmens-Webseiten finden dies nur 26% der 16-35 jährigen und sogar nur 19% der 45-54 jährigen “generell sympathisch”.
     
  • Wobei auf den Business-Netzwerken LinkedIn und Xing nur 27 - 41% der Teilnehmer geduzt werden möchten. Klar, hier geht es häufig um potentielle Arbeitgeber und -nehmer oder neue Geschäftspartner.

Man könnte annehmen, dass auch das Alter eine große Rolle spielen könnte. Schließlich duzt man ja auch im Alltag ältere Menschen meist nur, wenn man sie auch wirklich persönlich kennt. Aber im Internet scheint dies nicht so zu sein:

  • Bei Instagram (81%), Facebook (78%) und Twitter (60%) möchten auch die älteren Semester (45.54 Jahre) von Unternehmen (!) lieber geduzt werden. Diese Plattformen werden, im Gegensatz zu Xing und LinkedIn, wahrscheinlich als eher privat empfunden.
     
  • Aber auf Unternehmens-Webseiten finden nur 24 - 26% der jüngeren Zielgruppen das Duzen “cool” :-) Webseiten werden da wohl eher als “offiziell” oder “öffentlich” empfunden.

Und wie ist es im Laden um die Ecke?

Beim Bäcker, im Restaurant oder dem trendigen Modegeschäft wird man ja immer häufiger geduzt. Hier stört es die Älteren deutlich mehr als die Jüngeren und die Frauen mehr als die Männer.

Aber kennt man sich bereits oder passt es zum Image des Ladens, dann wird das Duzen eher toleriert.

Fazit:

Es gibt eine ziemlich klare Tendenz: Egal, welches Alter, in sozialen Netzwerken duzt man sich im Allgemeinen und auf Webseiten wird “gesiezt”.

Aber man sollte diese “Regel” nicht zu sehr verallgemeinern. Es kommt auch immer auf die Produkte bzw. Dienstleistungen an, die man verkaufen möchte und auf die Zielgruppe an die man verkaufen möchte. Wenn mich ein Finanzberater permanent duzen würde, hätte ich schon einen eher unseriösen Eindruck von ihm. Wenn meine langjährigen Online-Bekanntschaften mich in den sozialen Medien siezen, würde ich mir wohl ziemlich alt vorkommen. :-)

Als Internetunternehmer sollte man deshalb ein Gespür für seine Kundschaft entwickeln, um zu spüren, wie förmlich eine Anrede sein sollte. Und ich finde, es hat auch etwas mit uns als Unternehmer-Persönlichkeiten selbst zu tun. Ich kenne Menschen, zu denen würde es überhaupt nicht passen, wenn sie mich auf Dauer siezen würden. Und andere bei denen das “Du” irgendwie komisch klingen würde.

Wie geht es Ihnen? Oder Euch? Duzen oder Siezen? Wie soll ich Euch/Sie in meinen Newslettern ansprechen? Wenn Ihr wollt gebt mir doch bitte ein kurzes Feedback.

 


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