Spotlight Nr.14: Wie SIe Netzwerke effektiv für Ihr Business-Wachstum nutzen

Published: Fri, 01/31/20

SpotLight #14  |  31.01.2020
In den 20 Jahren meiner Selbständigkeit habe ich mit Partnern sowohl gute aber auch schlechte Erfahrungen gesammelt. Heute möchte ich Ihnen einige Tipps geben, wie Sie Netzwerke effektiv für Ihr Business nutzen und die richtigen Partner finden können.

Beim Thema Netzwerken für Selbstständige gehen die Meinungen deutlich auseinander: Die einen sagen, ohne Netzwerken gehe gar nichts. Die anderen sagen Netzwerken sei pure Zeitverschwendung. Und beide haben auf ihre Art Recht.

Kein Selbstständiger kann sein ganzes Business allein bewältigen. Und wenn jemand sagt, er brauche kein Netzwerk hat er meist nur eine falsche Vorstellung, was mit dem Begriff Netzwerk eigentlich gemeint ist. Ich würde sogar so weit gehen und sagen: Jeder Selbstständige hat ein Netzwerk, denn ohne ein solches würde sein Business gar nicht funktionieren.

Netzwerke sind nicht nur irgendwelche Facebook-Gruppen, Stammtische oder Visitenkarten-Sammlungen. Es gibt Netzwerke, die die meisten auf den ersten Blick gar nicht als solche wahrnehmen. Generell kann man sagen, es gibt drei Arten von Netzwerken.

1. Das “Kollegen”-Netzwerk

An dieses Netzwerk denken die meisten spontan, wenn man von Netzwerken spricht: Sich mit anderen Selbstständigen oder Kollegen verbinden, die das gleiche machen. Sich gegenseitig unterstützen, Rat und Hilfe bieten und holen oder einfach über das Business austauschen. Schließlich versteht einen niemand besser als der, der das Gleiche macht. Viele Solo-Selbstständige haben, im Gegensatz zu den meisten Angestellten, in ihrem privaten Bekanntenkreis wenige bis gar keine beruflichen Kontakte. Deshalb ist das “Kollegen”-Netzwerk sehr wichtig, nicht nur für Hilfe und Problemlösung sondern auch für die emotionale Ausgeglichenheit.

Andererseits haben “Kollegen”-Netzwerke auch so ihre Tücken, denn gerade hier gibt es auch viele “schwarze Schafe” die lieber nehmen als geben, die dankbar sind für jeden Tipp und jede kostenlose Hilfe aber immer dann, wenn man sie dann auch einmal braucht, gerade sehr viel zu tun haben. Gerade im Online-Business werden oft auch Kooperationen vereinbart, zum Beispiel, dass man Gastartikel oder -Videos austauscht, Produkte voneinander über die jeweiligen E-Mail-Listen bewirbt, Kommentare oder Bewertungen schreibt, usw. Hier muss man darauf achten, dass man für seine Leistung auch eine angemessene Gegenleistung bekommt. Man selbst liefert einen 1000-Wörter-Blogartikel und erhält im Gegenzug einen 10-Zeiler. Da stimmt die Balance dann nicht ganz so recht.

Deshalb muss man sein “Kollegen”-Netzwerk immer wieder einmal auch mit einer gesunden Portion Egoismus auf Nützlichkeit untersuchen. Man darf nicht “zu nett” sein! Berufliches Netzwerken muss am Ende auch etwas für einen selbst bringen. Die aufgewandte Zeit ist Arbeitszeit und diese Zeit muss sich am Ende für beide Seiten lohnen. Natürlich kann man nicht nach ein paar Tagen wissen, ob ein neuer, vielversprechender Kontakt wirklich hilfreich ist. Meist weiß man erst nach ein paar Monaten ob sich die Zusammenarbeit für beide lohnt. Wenn aber nicht, dann sollte man überdenken, ob man die Zeit, die man in diesen Kontakt investiert nicht besser für das eigene Business nutzt.

2. Das Partner-Netzwerk

Hier sind jetzt nicht die oben bereits angesprochenen Kooperations-Partner gemeint, sondern Menschen mit denen man zusammenarbeitet, die aber gerade keine “Kollegen” sind. In meinem Fall sind dies die Grafiker, Programmierer oder Social-Media-Profis. Diese Menschen machen nicht das gleiche wie ich aber sie ergänzen mein Business um wichtige Fähigkeiten. Jeder, der allein im Online-Business tätig ist, weiß, wie wichtig ein guter und zuverlässiger Programmierer ist, wenn mal wieder irgendein Text oder Button schnellstmöglich angepasst werden muss, um nicht irgendwelche Abmahnungen zu kassieren oder wenn das aktuelle Wordpress-Update das komplette Design der Webseite demoliert hat.

Diese Partner bekommen in der Regel einen Lohn für ihre Arbeit aber, vor allem, wenn man schon länger zusammenarbeitet, entsteht auch eine Bindung über die reine Auftragsarbeit hinaus. Der Partner weiß aus der Erfahrung, was man will, wie man es will, wenn man einen Text oder eine Grafik “bestellt”. Manchmal besser als man selbst! :-) Das aufwendige Briefing bevor man einen Auftrag vergibt, fällt weg ebenso wie die oft langwierige Suche nach einem passenden Partner. Man unterstützt sich über die reine “Lohnarbeit” hinaus, gibt sich Tipps und Ratschläge, tauscht sich aus, der Partner kommt von selbst auf einen zu, wenn er eine neue gute Idee hat. Man vermittelt sich Kunden und Aufträge. Man arbeitet auf einer besonderen Vertrauensbasis zusammen, die eben nur durch die positive Erfahrung der Vergangenheit miteinander entstehen kann.

Solche Netzwerke sind wahres Gold wert. Wer gute Partner hat, auf die er sich auch in stressigen Zeiten verlassen kann, hat gerade im schnelllebigen Online-Business einen enormen Wettbewerbsvorteil. Bauen Sie sich unbedingt ein solches Netzwerk auf, behandeln Sie Ihre Partner immer auf Augenhöhe und pflegen Sie es gut.

3. Das Kunden-Netzwerk

Hiermit meine ich nicht die Newsletter-Liste oder ähnliches. Natürlich ist es gut und wichtig mit seinen Kunden auch nach dem Kauf möglichst den Kontakt nicht zu verlieren. Schließlich ist Stammkunden halten viel, viel billiger als Neukunden zu akquirieren aber nicht mit allen Kunden kann und sollte man ein persönliches Netzwerk bilden. Allein schon aus zeitlichen Gründen. Aber es gibt auch bei mir immer wieder den einen oder anderen Kunden, gerade aus dem Coaching-Bereich, mit dem man eine persönlichere Ebene der Zusammenarbeit findet und wo der Kontakt auch nach der Beendigung des Coachungs oder der Erledigung des Auftrags nicht abreißt. Man mailt sich alle paar Wochen, telefoniert miteinander, erzählt, wie es gerade läuft hat auch die eine oder andere Frage. Generell: Man interessiert sich aus persönlicher Sympathie füreinander.

Dieses Netzwerken ist gerade im Dienstleistungs- und Beratungsbusiness ungemein hilfreich. Man erhält Meinungen, Anregungen oder auch Kritik aus Sicht des Kunden und diese Meinungen sind in der Regel sehr ehrlich, weil man sich halt persönlich kennt. Man sieht, wie es mit dem Business des Kunden weiterging, nachdem die engere Zusammenarbeit beendet war. Man merkt, mit welchen Problemen der Kunde zu kämpfen hat, wenn er allein gelassen wurde. Daraus kann man wertvolle Rückschlüsse ziehen für die eigene Arbeit. Was kann und muss ich den Kunden näher, besser beibringen, wo hakt es ganz besonders - aber auch: Was war für den Kunden besonders hilfreich? Wo war ich schon gut? Es ist doch auch schön (und ungemein motivierend), zu sehen, dass man mit seiner Arbeit etwas bewirkt hat.

Für alle Netzwerke aber gilt es einige “Regeln” einzuhalten. Drei Dinge sind (in genau dieser Reihenfolge) besonders wichtig:

  • Was kann ich für eine(n) anderen tun?
  • Was kann ich dem/der anderen anbieten?
  • Was kann der/die andere für mich tun?

Nehmen Sie sich Zeit Ihre Netzwerke aufzubauen und befolgen Sie diese Reihenfolge. Verwechseln Sie nicht Kundenakquise mit netzwerken! Bauen Sie erst Vertrauen auf und zeigen Sie Ihre Fähigkeiten. Bieten Sie von sich aus Hilfe an. Bekommen Sie gleichwertiges zurück, haben Sie einen neuen Netzwerk-Kontakt. Bleibt die Hilfe einseitig, verwenden Sie Ihre kostbare Zeit für besseres. Lassen Sie sich nicht ausnutzen!

Überlegen Sie, wie viel Zeit Sie wirklich ins Netzwerken investieren können (und wollen). Zeit für Netzwerken ist berufliche Zeit. Sie müssen nicht gleich noch abends oder auch am Wochenende für Ihre beruflichen Partner, Kollegen und Kunden da sein. Wer dies von Ihnen erwartet, hat nicht verstanden, was netzwerken wirklich bedeutet. Netzwerken soll gewinnbringend für Sie als Mensch und für Ihr Business sein aber es soll auf keinen Fall eine weitere Last für Sie werden.


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