was schleppst du so mit dir rum?
Im Alltag, auf Reisen, in deinem Kopf?
Es gibt Frauen, die sammeln Handtaschen. Ich scherze gerne, dass ich Rucksäcke sammle.
Mein erster großer Trekkingrucksack war von Bach. Ich kaufte ihn für den Olavsweg in Norwegen und die Vorbereitung darauf. Davor hatte ich schon viele andere kleine und größere Rucksäcke gekauft. Für die Stadt, für Ausflüge, für Reisen.
Doch mit meinem Bach-Backpack wurde es ernst mit meinen Wander-Abenteuern. Er hatte ein Eigengewicht von knapp 2,3 kg. Und manche fragten sich, wohin das große Teil mit der kleinen Frau will. So frech.
Heute habe ich seit langem mal wieder an meinen Bach-Rucksack gedacht.
Seit ein paar Tagen ist mein Leben ziemlich durcheinander. Ich habe überraschend ein Angebot bekommen für die Coaching-Schule zu arbeiten, bei der ich letztes Jahr eine neue Lifecoaching-Methode erlernt habe.
Die Voraussetzung dort zu coachen sind ziemlich anspruchsvoll. Es bewerben sich unzählige und kaum jemand wird genommen. Ich bin stolz, dass ich dabei bin. Und ich empfinde es als große Ehre.
Doch mit der Freude kamen alte Ängste wieder hoch:
• Was ist, wenn ich nicht gut genug bin?
• Was ist, wenn ich den Ansprüchen nicht genüge?
• Was ist, wenn ich die Probezeit nicht überstehe?
Was wenn…
1000 Gedanken schossen mir durch den Kopf. Meine Gefühle tanzten Tango: Freude, Ängste, Zweifel, Hoffnung und der Wunsch mich zu verstecken.
Gut, dass ich heute einen Coaching-Termin hatte. So konnte ich alles aussprechen. Alles loswerden.
Einmal mehr ist mir aufgefallen, was es für einen Unterschied macht. Allein nur, wenn jemand einem zuhört. Aktiv zuhört. Und ab und zu die richtige Frage stellt.
Ich habe mich daran erinnert, dass ich diesen Gedanken "Ich bin nicht gut genug" schon seit vielen, vielen Jahren mit mir trage. Vielleicht sogar, seit ich ein Kind bin - mit zwei älteren Geschwistern, die immer größer und toller waren als ich.
Mein erster Impuls war, dass ich jetzt genauso viel Zeit und Energie in einen besseren Gedanken investieren möchte.
Ich hatte eine Waage im Sinn. Auf der einen Seite war der Nicht-gut-genug-Gedanke. Nun bräuchte ich einen anderen Gedanken, der ihn aufwiegt.
Oh, nein.
Das würde ja bedeuten, dass ich mich noch viele, viele Jahre damit rumärgern müsste. Vielleicht nicht so lange, wie ich den alten Gedanken hatte. Aber doch sicher noch eine ganze Weile.
Das passte mir überhaupt nicht.
Sofort verbannte ich das Bild aus meinem Kopf.