wie gehst du mit völlig anderen Meinungen in deinem direkten Umfeld um?
Streitest du oder denkst du, das muss man ertragen?
Am Sonntag habe ich ziemlich fassungslos in den Nachrichten die Demos gegen die Corona-Maßnahmen gesehen.
Später habe ich gelesen, dass sich ein Vizepräsident um keinerlei Infektionsrisiko kümmert. Weder das für sich noch für andere.
Und mir fällt auf, dass ich eine klare Meinung habe.
Wie leicht wäre es, einfach nur zu schimpfen!
Alle, die eine andere Meinung haben als ich, für dumm, unfähig, ignorant, minder zu halten.
Wie kann man nur!
Wenn andere Menschen nicht mit uns übereinstimmen, empfinden wir es leicht als persönlichen Angriff.
Das ist dieses typische schwarz-weiß Denken.
• Entweder du stimmst mir ganz zu oder gar nicht.
• Entweder du bist für mich oder gegen mich.
• Entweder du stimmst mit mir überein oder du lehnst mich ab.
So ein Denken wirkt natürlich wie ein Angriff auf uns und auf unsere Werte
Schnell nehmen wir andere Meinungen persönlich.
Wir befürchten, wenn wir falsch denken, dann sind wir falsch. Wir als Person. Wir als Mensch.
Doch eine Meinung ist eine Meinung.
Es ist ein Gedanke. Er kann sich verändern.
Was gestern wahr war, ist heute überholt.
Ich hatte im Februar den Virus anders eingeschätzt als heute.
Weil ich heute mehr weiß. Weil ich mir heute eine andere Meinung gebildet habe.
Wenn jemand mit dem gleichen Wissen zu anderen Ergebnissen kommt, ist er dann weniger wert?
Wenn jemand andere Erfahrungen hat, anderes gelernt hat und anderes glaubt, ist er dann falsch?
Wie schaffen wir es und können Meinungen zulassen, die dem eigenen Wertesystem und den grundlegenden Vorstellungen widersprechen?
Ich gebe es zu:
Mir fällt es echt schwer.
Manchmal schaffe ich es gar nicht. Dann möchte ich bekehren. Dem anderen meine Wahrheit entgegen schreien. Ihn schütteln, damit er Vernunft annimmt.
Doch das alles wäre kontraproduktiv.
Das alles vergrößert nur den Graben zwischen uns.
Noch lieber als überzeugen, möchte ich eines:
Ich möchte verbinden.
Ich will kein Spalter sein.